Bohnenbrätscher

Bohnenbrätscher

Mitte der 90er Jahre waren Überlegungen im Gange, wie man den großen Andrang von jungen Menschen auf die Maskengruppen durch eine neue Gruppe auffangen könnte. Man wollte den zukünftigen Narren nicht zumuten, jahrelang auf eine Aufnahme in eine der vorhandenen Gruppen zu warten.

Zunächst suchte man in den Überlieferungen oder in der Geschichte von Immenstaad, ob sich hier eine Figur finden würde, welche in die bisherigen Gruppen und in die Tradition der Narrengesellschaft Hennenschlitter passen würde. Man erinnerte sich an das „Brätschen der Bohnen“ in früheren Jahren. Immenstaad war in vergangenen Zeiten ein großes Rebdorf und der Weinbau dominierte. Wenn eine Rebe aus irgendwelchen Gründen nicht ausgetrieben hat, wurden dann die leeren Rebstecken mit Bohnen umstupft. Im Herbst wurden die Bohnen geerntet, in der Sonne oder auf dem Boden getrocknet und dann ging es ans „Bohnebrätschen“, so nannte man das Herausbrechen der Bohnen aus ihren Schalen. Das „Bohnenbrätschen“ war eine Feierabendbeschäftigung.  Alt und Jung, Weiblein und Männlein saßen zusammen und bei guter und fröhlicher Unterhaltung gingen die Abende schnell dahin.  Da es in den nördlichen und östlichen Nachbardörfern keinen Weinbau und kaum Bohnen gab, war man auf die Immenstaader „Bohnenbrätscher“ neidisch und belegte sie mit einem Spottruf, der aber mit der Zeit zu einem Kompliment wurde:

„Solangs‘ no Bohne und Knöpflen gitt, verrecket d’Immenstaader itt!“

Unsere Mitglieder Artur Sauter und Waltraud Hengstler lenkten die „Hennenschlitter“ nun auf die Figur der „Bohnenbrätscher“, die nach einiger Zeit durch einen Maskenentwurf von Adalbert Stiegeler aus Grafenhausen und durch Häsentwürfe von Karin Bank und Mitgliedern der Narrengesellschaft entwickelt und vom Nähstudio Sigi Pfleghar in Bodnegg ausgeführt wurden:
Die Figur stellt eine große Bohnenpflanze dar, deren Blätterranke sich vom rechten Bein bis in die Maskenhaube hinaufwindet. Die Farben des ganzen Häses wurden in Erdfarben und dem Blattgrün der Stangenbohnen gehalten. Eine große Tasche in Form eines weißen Bohnenkerns hängt seitlich an einem breiten Ledergürtel. Die erdfarbene Maske zeigt ein verschmitztes Lächeln, an deren rechten Seite eine getrocknete große Bohnenschote integriert ist.

Zum ersten Mal erschienen die „Bohnenbrätscher“ im Jubiläumsjahr 1998 „150 Jahre Fasnet in Immenstaad“ unter Führung von Bettina Rebstein und Anton Locher. Seitdem sind die „Bohnenbrätscher“ bei allen Veranstaltungen der Narrengesellschaft, ob bei der Hennensuppe, bei den Umzügen oder beim Fasnetsmarkt, aktiv dabei.

Bohnenmutter

Sandra Beck

Bohnenvater

Rainer Beck